120-Jahr Jubiläum für das „Haus Antonius“

Caritasdirektor Ernst Sandriesser (dritter von links), Haus Antonius-Leiterin Sylvia Tarmann (fünfter von links), Bischof Josef Marketz (sechster von links), Kindergarten- und Kindertagesstätte-Leiterin Elisabeth Wandaller (dritte von links) und ihre Stellvertreterin Marlene Maier (vierte von rechts) © Cornelia Pacher

Zum Wohl der Kinder

Im „Haus Antonius“ werden 38 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 19 Jahren in vier Wohngruppen von 30 sozialpädagogischen Fachkräften begleitet und betreut. Zudem gibt es sieben kleine Wohnungen mit Betreuung am Standort Treffen und zwei in Villach, in denen die Jugendlichen das selbstständige Wohnen erproben können. Die Aufenthaltsdauer der Bewohner betrage zwischen vier und sechs Jahre. Bei vielen Kindern sei eine Rückkehr in die Ursprungsfamilie nicht möglich, weiß Sylvia Tarmann als Leiterin des „Haus Antonius“. Sie freut sich über eine gute Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft, der Gemeinde, dem Land und allen Kooperationspartnern.

Sie hat viel Schönes erlebt

Mehrere tausend Kinder und Jugendliche sind in der Einrichtung in den 120 Jahren begleitet, erwachsen und selbstständig geworden. Wie Cornelia Pacher, die 1971 mit sechs Jahren ins Haus gekommen ist. Die 59-Jährige verbrachte ihre Kindheit und Jugend hier.

„Damals waren wir bis zu 25 Kinder in einer Gruppe. Es gab Schlafsäle mit 18 Betten. Wir wurden von den Ordensschwestern alle gleich behandelt. Wir haben Feste erlebt und viel unternommen, waren Ski fahren, wandern und verbrachten im Sommer einen Monat in einem Ferienhaus am Millstätter See.“

Das Kinderheim sei zu ihrem Daheim geworden, weshalb sie nach ihrem Auszug mit den Schwestern und nach deren Abschied aus Treffen im Jahr 2000 mit dem Haus in Verbindung blieb. Pacher leitet als Sozialpädagogin die Mädchengruppe „Kunterbunt“.

„Die Kinder wissen, dass ich hier aufgewachsen bin. Ich kann mich gut in sie hineinfühlen. Sie wissen, dass ich sie verstehe.“

Veränderte Bedürfnisse

Sie findet, dass die pädagogische Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe in den letzten 50 Jahren große Schritte gemacht habe.

„Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges. Ziel muss die Verbesserung der Rahmenbedingungen sein, damit mehr Zeit für die Kinder und ihre Bedürfnisse bleibt.“

Denn das Klientel habe sich verändert.

„Waren im vorigen Jahrhundert Waisenkinder zu versorgen, so sind es heute Kinder und Jugendliche mit einem therapeutischen Bedarf, die viel erlebt haben, was nicht in Ordnung war.“

Das „Haus Antonius“ biete ihnen einen Ort, wo sie mit Hilfe der Sozialpädagogik wachsen und sich entfalten können.

Ein neues Zuhause

Das „Haus Antonius“ gehört wie der Kindergarten und die Kindertagesstätte seit 1. Jänner zur Caritas Kärnten.

„Liebe, Verständnis für die jeweilige Situation des Kindes und eine gute Unterstützung für den Schulalltag bietet das ‚Haus Antonius‘ seit 120 Jahren. Denn wenn Kinder von zu Hause wegmüssen, dann muss ein neues Zuhause gefunden werden“,

sagt Ernst Sandriesser. Gleichzeitig werde jede Gelegenheit gesucht, den Kontakt zu den Eltern aufrechtzuerhalten.

„Viele sind zehn Jahre und länger bei uns. Sie schließen ihre Schulausbildung und Lehre bei uns ab. Das Wichtigste ist, dass sie sich wohl fühlen und ihre Talente entfalten können.“

Drei Einrichtungen im Zeichen der Kinder

Im Haus Antonius, dem Kindergarten und der Kindertagesstätte Treffen werden Kinder und Jugendliche vom 1. bis zum 19. Lebensjahr betreut. Elisabeth Wandaller, Leiterin von Kindergarten und Kindertagesstätte, dankt im Namen ihres Teams Bonifatiusverein und Caritas:

„Mit Ihrer Unterstützung und Begleitung konnten sich alle Betriebe qualitätsvoll weiterentwickeln. Ebenso gelungen ist die jahrelange Kooperation im Bereich Kindergarten und Kindertagesstätte durch das Kindergartenkuratorium mit der Gemeinde Treffen.“

Ein buntes Jubiläumsfest

Am Samstag (10. Juni 2023) konnten die Besucher des Jubiläumsfestes die Talente etlicher Kinder erleben, gestalteten sie doch freudig und lebhaft den bunten Festakt mit. Bischof Josef Marketz, der die Einrichtungen segnete, blickte auf die Geschichte von Bonifatiusverein, des „Haus Antonius“ zurück und erinnerte sich an seine Zeit als Präsident des Vereines:

„Ich bin immer gern hergekommen. Unsere heilige Messe vor Weihnachten war etwas ganz Besonderes.“

Landtagsabgeordneter Christof Seymann und Bürgermeister Klaus Glanznig würdigten die Einrichtungen der Caritas, die ihre Türen weit offen hatten und zum Besuch spannender Ausstellungen sowie einer Kunstgalerie einluden. Die Kinder hatten ihren Spaß bei Schmink- und Spielstationen. Schüler der Caritas-HLW halfen beim Fest mit.

Viele Ehrengäste

Mitgefeiert haben Seelsorgeamtsdirektorin Elisabeth Schneider-Brandauer, Christine Gaschler-Andreasch, Gerhild Hubmann, Claudia Arztmann von den zuständigen Abteilungen der Landesregierung, der ehemalige Haus Antonius-Leiter Robert Kowatsch, die Schulleiter Gerald Wosatka (VS Treffen) und Andreas Rauchenberger (Mittelschule Gegendtal), Altbürgermeister Karl Wuggenig, Gemeindevorstand Bertram Mayrbrugger, Feuerwehrkommandant Daniel Frank und die Mitglieder des Kindergartenkuratoriums der Gemeinde bzw. der Caritas Ingrid Hildebrandt, Dorelies Rapotz-Mölzer und Christine Kügerl.